Es ist ein Erholungsbiotop – ein Binnensee von 14 Hektar Größe mit einer kleinen Insel, eine reale
Postkartenidylle. Von Flaujagues ist der Lac, das französische Wort für See, ein Katzensprung bis hierher. Das gepflegte Gelände – See, Wald und Parkplätze – erstreckt sich auf 58 Hektar, das Gewässer säumt ein bemooster Rundweg für Spaziergänger und Jogger. Mit den Corona-Lockerungen ist am Lac wieder Leben eingezogen, die Sonnenhungrigen haben sich den Strand zurückgeholt.
Fotos (6): H. Gentil-Weber |
Nadelbäume schaffen schattige Abschnitte, wo Picknick-Gruppen vergnügt dinieren, Kinder selbstvergessen toben und Angler in einem ruhigen Winkel und mit stoischer Ruhe darauf warten, dass etwas anbeißt, was ihre Jagdlust befriedigt. Dabei zeigen sie ihren Söhnen – Angeln scheint in Frankreich ein männliches Hobby zu sein – wie man mit Geschick und viel Geduld zu einer Fischmahlzeit kommt. Oft reicht auch das nicht. Eher fangen sie sich im Eifer des „Gefechts“ einen Sonnenbrand ein.
Spielplätze für Kinder sowie Terrains für Feder- und Beachvolleyball helfen, den Bewegungsdrang abzubauen. Ein Strandbistro, an dem Französisch und Englisch gesprochen wird, ist von April bis Oktober geöffnet. Die gesamte Anlage wird für Behinderte empfohlen. 2013 hat das Departement Gironde das Badegewässer aufgepeppt und mit anderen Binnenseen zu einem Netzwerk von Naherholungszentren im südwestfranzösischen Hinterland des Atlantiks verknüpft. Zum Glück ist Flaujagues dem Lac de Gurson so nah, denn die Anlage ist reizvoll und nicht überlaufen.
Ihren Ursprung nahm das Badeparadies Mitte der 1960er Jahre als soziales Projekt. Ein angrenzender Grundbesitzer wollte einen See zur Erholung, zum Angeln und Baden für die Bewohner damaliger Bauernhöfe entwickeln. Aus jener Zeit stammt die Tradition, die Nutzung des Badesees bei freiem Eintritt zu gewährleisten. Dazu haben staatliche Investitionen beigetragen.
Nicht weit vom Lac ragt die Ruine der Burg Gurson aus dem 12. Jahrhundert empor, die im Zuge der Französischen Revolution verfallen ist und den Anwohnern lange als Quelle für Baumaterial diente. Heute stehen die bizarren Gemäuerreste unter Denkmalschutz. Zu ihren Füßen liegt ein kleines Weingut, das Château de Gurson. Von hier kommen gute, ehrliche Weine aller gängigen Couleur, die gern – en passant – die Besitzer wechseln. (kuhrhaus)
Die Route:
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