Samstag, 28. Dezember 2019

Pilgerfahrt auf Krimi-Pfaden zu Martin Walker


Von Flaujagues bis 24260 Le Bugue:
90 Kilometer, 1:45 Std.


Martin Walker (Bild oben, li.) im Gespräch mit
Axel Seitz vom Norddeutschen Rundfunk (ndr).
Trubel herrscht bei den Markttagen immer
dienstags (Bild u.li.). Das neue Gartenkochbuch
von Martin Walker und seiner Frau verspricht
kulinarische Spannung. Fotos oben und li.u.:
©Seitz (2); Foto re.u.: ©Kuhrhaus
Nicht jeder, der durch Frankreich pilgert, will per Jakobsweg nach Santiago de Campostela. Vor allem deutsche Fans haben mitten im Périgord das Städtchen Le Bugue. für sich als Sehnsuchtsort entdeckt. Die kleine 3000-Seelen-Gemeinde dient unter dem Pseudonym Saint-Denis dem britischen Bestsellerautor Martin Walker als „Tatort“ für seine Bruno-Kriminalromane und neuerdings auch für sehr erfolgreiche Kochbücher. Der Autor lebt mit seiner Frau selbst am Ortsrand in einem alten Natursteinhaus. Hier geht's zu Brunos Homepage auf Englisch und Deutsch. 

Wochenmarkt immer dienstags seit 1319 

Um Le Bugue alias Saint-Denis zu erleben, zieht es scharenweise Krimi-Liebhaber und Walker-Fans an die Vézère, die nur wenige Kilometer weiter in die Dordogne mündet. Der 700 Jahre alte Wochenmarkt im Städtchen spielt eine zentrale Rolle. 1319 verfügte König Philippe V., genannt der Lange, dass hier immer dienstags Markt abgehalten werden darf. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Theoretisch wären das über 36.000 Markttage über die Zeit. Im Juli und August locken neuerdings ab 19 Uhr „Feinschmecker-Dienstage“. Die Tradition lebt und ist geradezu greifbar.

Überall gibt es Landmarken aus den Büchern, eine Brücke, Gebäude, Gasthäuser und besonders ein Café, die die Anhängergemeinde artig frequentiert. Das ist inzwischen nicht immer leicht, denn Namen und Betreiber mancher Lokalitäten haben sich in den Jahren geändert. Wo ist „Café Fouquet“ mit den vermeintlich „besten Croissants“? Gleich links hinter dem Rathaus an der Rue de la Republique war’s doch. Oder? „Als ich vor mehr als 20 Jahren hierher kam, hieß es Café Fauquet, und seit diesem Jahr ist es Café Viz'ara“, erzählte Martin Walker im Oktober 2019 in einem Gespräch mit dem Norddeutschen Rundfunk.

„Menu surprise“ - ein literarisches Rezept

2008 erschien Walkers erste Krimi auf Englisch, 2009 folgte seine deutsche Übersetzung. Auf Deutsch liegt seit 2019 nun „Menu surprise. Der elfte Fall für Bruno, Chef de police“ vor, erschienen bei Diogenes, Zürich. Der 12. Fall auf Deutsch lässt auf sich warten. In Englisch ist „The Body in the Castle Well: Bruno, Chief of Police 12 Quercus“ seit kurzem auf dem Markt. Dem NDR verriet Walker sogar: „Und ich habe bereits den 13. und 14. Teil geschrieben.“

Ehefrau Julia Watson kocht mit

Mehr noch. Mit seiner Ehefrau Julia Watson, einer Gastrokritikerin und passionierten Köchin, lag kurz vor Weihnachten auch das zweite Kochbuch vor: Brunos Garten-Kochbuch. Es bringt kulinarisch die Jahreszeiten auf den Teller, gibt aber auch Hinweise zu Pflanz- und Erntezeiten, zu Mondkalender und Gärtnern. Aber es brilliert wie schon die erste Kochfibel – sie wurde 2016 auf der Frankfurter Buchmesse zum „World’s Best French Cookbook of the Last Twenty Years“ gekürt - mit fantastischer Anschaulichkeit, hoher Verständlichkeit und sicherer Erfolgsaussicht. Voilà.

Im Schwarzen Périgord erhellt sich Geschichte

Wer sich „Walkers Teil“ des Périgord, das Schwarze Périgord, noch etwas umschauen will, kann den Tagesausflug mit einem Abstecher in die Geschichte – Le Bugue gilt als Türöffner ins Tal der Menschheit - oder einem beschaulichen Abstecher ins nahe Limeuil und damit zum Zusammenfluss von Dordogne und Vézère abrunden. (Kuhrhaus)

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