Montag, 24. Februar 2020

Gehobene Landgastronomie im „Le P’tit Flaujaguais“


In Covid-19-Zeiten: Leckeres zum Mitnehmen

Carin und Romain haben das Gastgewerbe
von der Pike auf gelernt. Zu ihrem
Restaurant gehört an der Terrasse eine
Spielecke für Kinder. © C. Delburg (4)
Die Hoffnung hat sich erfüllt: Das Restaurant von Flaujagues ist wieder offen. Gerade rechtzeitig, denn der Shootingstar in der ländlichen Gastronomie hat just im Juni Einjähriges zu feiern. Fazit: In einem Jahr wurde - trotz des Covid-Lockdowns - mehr erreicht, als manch andere Restaurants in fünf Jahren. Die Einwohner wissen, was sie an den beiden Betreibern Carin und Romain haben. Um ihnen über Zeit der Einschränkungen zu helfen, packten Flaujaguaiser mit an, um vor dem Gastraum die Terrasse zu überdachen. Dort gilt gilt wie vielerorts: Speisen in Gemeinschaft aber mit Abstand.

Flaujagues beherbergt seit Juni 2019 eines der besten Land-Restaurants in der Region. Das „Le p’tit Flaujaguais“ (Der Knirps von Flaujagues) hat sich einen Namen mit gehobener Landgastronomie gemacht. Auf den Tisch kommen traditionelle Gerichte, die schmackhaft und frisch aus lokal erzeugtem Fleisch und Bio-Gemüsen zubereitet sind. Es wird großer Wert auf die Qualität und die Präsentation jedes Gerichts gelegt, was die Küche verlässt. Die Portionsgröße ist üppig und für fast jeden Geldbeutel erschwinglich.

Eine Schiefertafel macht Appetit

Carine und Romain wohnen in Flaujagues, sind in den frühen Dreißigern und Eltern von einem Knirps. Beide sind erfahrene Gaststätten-Profis. Romain ist ausgebildeter Koch und versierter Küchenchef. Carine ist im Restaurant ihrer Eltern groß geworden. Im „Le P’tit Flaujaguais“ (sprich: lö pti floschagä) bedient sie die Gäste flink und stets mit einem Lächeln.
Eine schwarze Schiefertafel kündigt normalerweise das Tagesangebot an Vorspeisen, Hauptgerichten und Desserts an. Es wechselt regelmäßig mit den Jahreszeiten und den Produkten der Saison. Es gibt ein Tagesgericht in Gestalt eines Drei-Gänge-Menüs aus Vorspeise, Hauptgericht und Dessert für vernünftige 14 Euro. Neu ist – und das gefällt mir gut – eine Offerte für den kleinen Hunger für 12 Euro, die entweder aus Vorspeise und Hauptgericht oder Hauptgericht und Nachspeise besteht.

Und der örtliche Menü-Favorit ist...

Es gibt Standardgerichte wie das saftige Rinder-Carpaccio. Ich mag es als Vorspeise mit frischem Salat für 10,80 Euro. Wer das Carpaccio als Hauptgang bevorzugt, erhält eine doppelte Portion Fleisch, Salat und unwiderstehliche, hausgemachte Pommes – alles zusammen für 14 Euro. Traditionelles Entenfleisch mit Pommes und Gemüsebeilage ebenfalls für 14 Euro ist der örtliche Menü-Favorit. Franzosen lieben gemischte Platten mit Charcuterie – das sind dünne Scheiben von Wurstspezialitäten und zu feinen Pasteten veredeltes Fleisch. Dazu gibt’s einen spritzigen Aperitif oder ein Gläschen von örtlichen Winzern.

Weine von örtlichen Winzern

Restaurant hat coronabedingt derzeit nur etwa 30 Plätze im geschmackvollen Innenbereich mit einem knisternden Holzofen für kühle Tage. Sobald die Sonne scheint und wärmt, sind überschattete Plätze auf der Terrasse beliebt. 
Geöffnet ist sonntags, montags und dienstags nur über Mittag. Donnerstags, freitags und samstags lädt der Knirps von Flaujagues über Mittag und am Abend ein; dafür ist mittwochs Ruhetag.
Von 12 bis 14 Uhr wird das Mittagsmahl serviert, fürs Abendessen gehen die Türen 18 Uhr auf.
Der Zuspruch für das „Gasthaus“ ist ungebrochen hoch. Notwendige Reservierungen - auch eine Coronaregel - sind  unter der Telefonnummer +33 05 57 41 55 86 oder persönlich möglich. „Le P’tit Flaujaguais“ ist zu Fuß vom Feriendomizil „Kuhrhaus“ in zwei Minuten zu erreichen. Das ist wahrer Luxus. (Paula Forman-Lamoureux/kuhrhaus)

Sonntag, 9. Februar 2020

Strahlend schön: Der Leuchtturm von Cordouan


Seit 2021 in Lichtblick als Weltkulturerbe

Von Flaujagues bis 33123 Le Verdon-sur-Mer: 160 km, 2:15 Std.
Von Flaujagues bis 17200 Royan: 180 km, 2:45 Std.

©H. Gentil-Weber (7)
Es ist ein Tagesausflug, einer mit Abenteuer, mit Aha-Effekt – und nassen Füßen. All das bietet ein Besuch auf dem großen Leuchtturm von Cordouan, das einzige Leuchtfeuer weltweit mitten im Meer, das jeder mit etwas Unternehmungsgeist besuchen kann. Der Bau gehört seit Juli 2021 zum Weltkulturerbe der Unesco. Zu erreichen ist die beleuchtete Felsklippe im Atlantik nur mit dem Boot und die letzten Meter per pedes. Startpunkte sind die nördlichste Spitze des Médoc oder Orte auf der anderen Gironde-Seite. 

Leuchtturm des Königs und
König der Leuchttürme

Der Leuchtturm von Cordouan (französisch: le phare de Cordouan) gilt als architektonische Meisterleistung der Renaissance mit vielen Superlativen. Er steht auf einem acht Meter hohen Steinsockel von 41 Meter Durchmesser zum Schutz vor dem tosenden Meer. Von dort ragt der Turm 68 Meter in die Höhe, was ihn weltweit zum zehnthöchsten seiner Klasse macht. 1360 wurde auf einem alten Feuerplatz der erste Turm – 13 Meter hoch – errichtet. 1584 gab ein König den Auftrag, den in Schutt liegenden Bau mit einem 30 Meter hohen Gebäude zu ersetzen. Er ist seit 1611 in Betrieb, er gilt als schönster und dienstältester Leuchtturm Frankreichs. Der „Wächter der Gironde-Mündung“ ist ein sich nach oben verjüngender Rundbau. 1790 wurden weitere 30 Meter aufgestockt. Wer bis zur „Laterne“ – das Leuchtfeuer – hinaufsteigen will, muss 310 Stufen überwinden.

Licht ist 40 Kilometer weit zu sehen

Der Weg nach oben führt über sechs Etagen. Es überrascht, dass der innen wie außen prächtige Bau „nur“ ein Leuchtturm ist. Besonders imposant ist das „Appartement des Königs“ in der 1. Etage und die royale Kapelle im 2. Stock. Tatsächlich: Der Leuchtturm des Königs ist der König der Leuchttürme, obwohl ihn nie ein König mit seinem Besuch beehrt hat. Hoch oben am Feuer öffnet sich eine atemberaubende Aussicht. Das starke Signallicht vom Turm ist nachts bis zu 40 Kilometer weit zu sehen.

Überfahrt mit Kneipp-Effekt

Zuvor gilt es überzusetzen. Die Boote starten im Fährhafen (Bac) Pointe de Grave der Ortschaft Le-Verdond-sur-Mer im Nord-Médoc sowie vom rechten Gironde-Ufer von Royan aus.  Die Überfahrt über sieben bzw. elf Kilometer dauert 25 bzw. 40 Minuten. Die Fähren verkehren von April bis Oktober. Ratsam ist, vorab zu buchen und sich im Internet schlau zu machen, denn die Fahrpläne (horaires) richten sich nach den Gezeiten. In der Regel bringen größere Boote die Passagiere in die Nähe der Insel.

Umsteigen, bitte!

Modernes Amphibien-Landeboot. ©H. Gentil-Weber
Auf Grund zahlreicher Untiefen stoppen die Fähren in Sichtweite des Turms. Dann heißt es umsteigen auf kleinere, motorbetriebene Kähne mit geringem Tiefgang. Das ist gut organisiert. Auch diese Kähne kommen nicht an den Turm heran. Sandbänke verhindern das. Das letzte Stück des Wegs geht es zu Fuß – durchs Watt und knietiefe Tümpel. Das kann etwa 15-20 Minuten dauern. Bei starker Ebbe taucht ein 250 Meter langer Steg auf, über den der Turm gut zu erreichen ist. Die Veranstalter empfehlen entsprechende Kleidung wie Shorts, Bermudas sowie Plastiksandalen, alte Tennis- oder Basketball-Schuhe. Auch Geduld sollte im leichten Gepäck sein. Gleichzeitig dürfen nur 50 Besucher ins Gebäude, der Rest muss warten.
Billig ist der vierstündige Spaß nicht. Die Karten pro Person kosten je nach Neben- oder Hauptsaison 40 bis 50 €. (kuhrhaus)

Abfahrt von Pointe de Grave: mit der « La Bohème II »             
Abfahrt von Royan :                       mit der « La Sirène »               
                                                mit der « Royan Croisières  »       

Routen: