Donnerstag, 30. Juli 2020

Urlaub mit Maske – die andere Art von Ferien inkognito?

Die neue Maskenpflicht in Frankreich platzt mitten in die klassische Ferienzeit der Franzosen und trifft ausländische Urlauber genauso hart. Covid-19 ist nicht besiegt, auch nicht im Nachbarland. Jedoch sind dort die Ausbreitungswerte des Virus ähnlich niedrig wie in Deutschland. Frankreich steht deshalb – anders als Luxemburg – nicht auf der Liste deutscher Behörden von 130 Staaten, nach deren Besuch in der Heimat obligatorische Corona-Tests oder sogar eine 14-tägige Quarantäne drohen.

Maske tragen ist in Frankreich derzeit eine kleine Herausforderung. Momentan sind im Südwesten des Landes und damit in Flaujagues hochsommerliche Temperaturen bis zu 40 Grad Celsius angekündigt. Wohl dem, wo das Ferienhaus – wie unser Kuhrhaus – ein großes Grundstück mit schattigen Ecken hat.

Hier besteht Maskenpflicht

Für den Gang in die Öffentlichkeit kursiert eine Liste mit 16 Punkten, wo das Tragen einer Mund-Nasen-Maske verpflichtend ist. Die Regelung hat bisher kein Enddatum. Verstöße werden mit einem Bußgeld von 135 Euro pro Person und jeder Überschreitung geahndet. Vernunft schont zudem den eigenen Geldbeutel. Die Maskenpflicht gilt so für

  • Bars und Restaurants
  • Präsentations- und ähnliche Veranstaltungen sowie Versammlungen
  • Theater, Kinos und Spielhallen
  • Hotels und Pensionen
  • Behörden
  • Religiöse Veranstaltungen
  • Museen und Büchereien
  • Sportstätten sowie Freizeit- und Naherholungsparks
  • Überdachte Sportveranstaltungen
  • Überdachte Märkte
  • Busbahnhöfe, Fähr- und Flughäfen
  • Geschäfte, Einkaufszentren und Supermärkte
  • Festzelte und Outdoor-Veranstaltungen
  • Banken und Poststationen
  • Passagierboote, Bootshäuser und Docks
  • Berghütten und -restaurants.

Man kann sich über die Masken beschweren, sie beklagen – man kann sie aber auch akzeptieren als Accessoire in einer kritischen Zeit und mit ihr einen schönen Urlaub haben. Vielleicht als die verrückteste Art, einen Urlaub inkognito zu verbringen. Naja.

Die gute Nachricht ist, in Südwestfrankreich war und ist der Covid-19-Virus bisher kaum aufgetreten. In seinen Orten erwacht das Leben, in Flaujagues werden unter all diesen Bedingungen wieder Feste geplant und gefeiert. Und siehe da, es geht – mit etwas mehr Abstand als gewohnt. (Text und Foto: kuhrhaus)

Sonntag, 12. Juli 2020

Trinkgeld in Frankreich nicht mit der Gießkanne verteilen

Die Gaststätten laden wieder überall in Frankreich ein. Franzosen wie Urlaubern schmeckt es, der Service stimmt ... und spätestens nach dem Dessert peinigt den Deutschen plötzlich die Frage: Was ist mit Trinkgeld?

Foto: kuhrhaus

In Frankreich ist das Bedienpersonal nicht wie in Deutschland auf Trinkgelder angewiesen. Französische Kellner haben auskömmliche Löhne, bezahlten Urlaub und sind sozialversichert. Ein „pourboire“ ist in Frankreich noch Trinkgeld im Wortsinn, um auf das Wohl des Gebers zu trinken, während es in Deutschland zum Lebensunterhalt der Bedienung unerlässlich ist.

Natürlich ist und bleibt es nett, für guten Service ein paar Münzen zu hinterlassen. Das ist okay. Franzosen gehen damit zurückhaltend um, es ist als kleines Extra gedacht. Üblich ist, auf den nächsten Euro oder den übernächsten Euro aufzurunden. Schluss mit dem Reiseführer-Gelaber, man müsse zehn Prozent der Rechnungssumme löhnen. Purer Unsinn. Als Faustregel gilt: kein Trinkgeld bei Beträgen unter zwei Euro (für ein Tässchen Espresso) und nicht über 20 Euro, nicht im Sternerestaurant.

In Frankreich bleiben einheimische Gäste hart und geben kein Trinkgeld, wenn die Bedienung unfreundlich war. Trinkgeld verteilen Franzosen nicht mit der Gießkanne, sondern setzen es als Mittel ein, um das Serviceniveau zu heben oder hoch zu halten, aber nicht um es zu ruinieren.

Trinkgeld wird beim Bezahlen in Frankreich nie auf die Rechnung aufgeschlagen oder die Annahme von Wechselgeld mit den Worten „Stimmt so!“ abgelehnt. Das gilt allgemein als peinlich. Der Gast begleicht die exakte Rechnungssumme und lässt sein Trinkgeld in Form einiger weniger Münzen anschließend auf dem Tisch liegen.

Beim Friseur und für Fremdenführer sind Trinkgelder Tradition. In Hotels bekommen der Gepäckträger und der Room-Service (außer fürs Frühstück) einen kleinen Bonus. Für das Housekeeping lässt man ein paar Euro auf dem Kopfkissen zurück. Taxifahrer erhalten kaum mehr als einen Euro Trinkgeld, in der Regel wird durch leichtes Aufrunden das Herausgeben des Wechselgeldes erleichtert. (kuhrhaus)