Mittwoch, 14. Februar 2024

Bassins des Lumières – Bordeaux

„Tapetenwechsel“ im weltgrößten Zentrum
für digitale Kunst

Neue Shows mit Werken von Vermeer, Van Gogh, Mondrian & Co. ab 16. Februar 2024

Die aktuell erfolgreichste Art vermeintlich verstaubte Museumskunst spannend ins Heute zu projizieren, erlebt ab 16. Februar 2024 in Bordeaux eine bildgewaltige Fortsetzung. In den Bassins des Lumières („Bassins des Lichts“) erwacht die Holländische Malschule von Jan Vermeer bis Vincent van Gogh multimedial zu neuem Leben. Drei weitere Installationen starten zur selben Zeit. Hier ein kleiner Vorgeschmack im Schnelldurchgang.

Schon der Schauplatz für dieses digitale Spektakel ist einzigartig und symbolisch zugleich: eine deutsche U-Boot-Station aus dem Zweiten Weltkrieg, ein vom Zahn der
Zeit geschwärzter Betonblock im zentralen Stadtteil Bacalan. Die Initiative Culturespaces krempelte den Ort konsequent und innovativ um. Seit 2020 ist er eine Friedensfestung für Kunst und Schönheit. 

Die 1990 gegründete Initiative betreibt sieben ähnliche Licht- und Ton-Installationen auf drei Kontinenten: drei in Frankreich, zwei in Korea, eine in New York, Amsterdam und Dortmund. Als neuntes Zentrum öffnet am 24. April 2024 der „Port des Lumières“ in Hamburg mit einer Schau zu Gustav Klimt und Friedensreich Hundertwasser.

Bordeaux schlägt die hauseigene „Konkurrenz“ an Größe und Möglichkeiten um Längen. Die Projektionsflächen im weltgrößten Zentrum für digitale Kunst umfassen hier 14.500 Quadratmeter und sind damit bis zu fünf Mal größer als in anderen Standorten. Nur hier in der Hauptstadt Südwestfrankreichs spiegelt sich die digitale Kunst im Wasser. Das ermöglichen vier geflutete Becken – einst Trockendocks für U-Boote. Ein jedes ist 110 Meter lang und 22 Meter breit. Die trennenden Wände ragen 16 Meter in die Höhe und sind perfekte Projektionsflächen für die Bilderschau zu Klängen von Klassik bis Pop, von Händel und Prokofjew über Radiohead bis zu Nina Simones programmatischem „Feeling Good“.

Die riesige U-Boot-Station in Bordeaux, die heute
die Bassins des Lumières beherbergt. (kuhrhaus)

Auf Brückenstegen über dem Wasser und entlang der Kais wandeln die Besucher und tauchen in die Installationen ein. Sie bestaunen die sich wandelnden Bilder aus rund 100 computergesteuerten Videoprojektoren und Klängen aus ebenso vielen Lautsprechern. Eine Tribüne bietet Sitzplätze zum Genießen und Staunen. Große Nebenräume überraschen mit Spezial-Events und Sondereffekten. Sie steigern das 3-D-Erlebnis.

 

 

Was passiert da? Vorausgeschickt sei - es ist ein intensives Erlebnis, kein Museumsbesuch mit gerahmten Bildern, auch werden diese nicht à la Dia-Schau an Wände projiziert. Die Gemälde werden übergroß gezeigt, mitunter überblendet, zerlegt und wieder sanft zum Original verschmolzen. Stets entstehen neue Sichtweisen und die Fantasie gerät ins Schwärmen, Spiegelbilder befeuern das. Das hat 2023 mit einer Schau zu Salvador Dalí und Antoni Gaudí funktioniert. Davor zu Gustav Klimt, Paul Klee, Marc Chagall und Pablo Picasso sowie zu Venedig mit Bildern von Giovanni Canaletto bis Claude Monet.

Szene aus der Installation zu Vendig. © Culturespaces/
Eric Spiller

 

 

 

 

Das aktuelle Programm läuft bis 5. Januar 2025. Dann heißt es wieder: Tapetenwechsel.
Parkplätze sind reichlich vorhanden; im Zweifel mit der Eintrittskarte online buchen. (kuhrhaus)
https://www.bassins-lumieres.com/en

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