Die Gaststätten laden wieder überall in Frankreich ein. Franzosen wie Urlaubern schmeckt es, der Service stimmt ... und spätestens nach dem Dessert peinigt den Deutschen plötzlich die Frage: Was ist mit Trinkgeld?
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In Frankreich ist das Bedienpersonal nicht wie in Deutschland auf Trinkgelder angewiesen. Französische Kellner haben auskömmliche Löhne, bezahlten Urlaub und sind sozialversichert. Ein „pourboire“ ist in Frankreich noch Trinkgeld im Wortsinn, um auf das Wohl des Gebers zu trinken, während es in Deutschland zum Lebensunterhalt der Bedienung unerlässlich ist.
Natürlich ist und bleibt es nett, für guten Service ein paar Münzen zu hinterlassen. Das ist okay. Franzosen gehen damit zurückhaltend um, es ist als kleines Extra gedacht. Üblich ist, auf den nächsten Euro oder den übernächsten Euro aufzurunden. Schluss mit dem Reiseführer-Gelaber, man müsse zehn Prozent der Rechnungssumme löhnen. Purer Unsinn. Als Faustregel gilt: kein Trinkgeld bei Beträgen unter zwei Euro (für ein Tässchen Espresso) und nicht über 20 Euro, nicht im Sternerestaurant.
In Frankreich bleiben einheimische Gäste hart und geben kein Trinkgeld, wenn die Bedienung unfreundlich war. Trinkgeld verteilen Franzosen nicht mit der Gießkanne, sondern setzen es als Mittel ein, um das Serviceniveau zu heben oder hoch zu halten, aber nicht um es zu ruinieren.
Trinkgeld wird beim Bezahlen in Frankreich nie auf die Rechnung aufgeschlagen oder die Annahme von Wechselgeld mit den Worten „Stimmt so!“ abgelehnt. Das gilt allgemein als peinlich. Der Gast begleicht die exakte Rechnungssumme und lässt sein Trinkgeld in Form einiger weniger Münzen anschließend auf dem Tisch liegen.
Beim Friseur und für Fremdenführer sind Trinkgelder Tradition. In Hotels bekommen der Gepäckträger und der Room-Service (außer fürs Frühstück) einen kleinen Bonus. Für das Housekeeping lässt man ein paar Euro auf dem Kopfkissen zurück. Taxifahrer erhalten kaum mehr als einen Euro Trinkgeld, in der Regel wird durch leichtes Aufrunden das Herausgeben des Wechselgeldes erleichtert. (kuhrhaus)
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