Sonntag, 9. Februar 2020

Strahlend schön: Der Leuchtturm von Cordouan


Seit 2021 in Lichtblick als Weltkulturerbe

Von Flaujagues bis 33123 Le Verdon-sur-Mer: 160 km, 2:15 Std.
Von Flaujagues bis 17200 Royan: 180 km, 2:45 Std.

©H. Gentil-Weber (7)
Es ist ein Tagesausflug, einer mit Abenteuer, mit Aha-Effekt – und nassen Füßen. All das bietet ein Besuch auf dem großen Leuchtturm von Cordouan, das einzige Leuchtfeuer weltweit mitten im Meer, das jeder mit etwas Unternehmungsgeist besuchen kann. Der Bau gehört seit Juli 2021 zum Weltkulturerbe der Unesco. Zu erreichen ist die beleuchtete Felsklippe im Atlantik nur mit dem Boot und die letzten Meter per pedes. Startpunkte sind die nördlichste Spitze des Médoc oder Orte auf der anderen Gironde-Seite. 

Leuchtturm des Königs und
König der Leuchttürme

Der Leuchtturm von Cordouan (französisch: le phare de Cordouan) gilt als architektonische Meisterleistung der Renaissance mit vielen Superlativen. Er steht auf einem acht Meter hohen Steinsockel von 41 Meter Durchmesser zum Schutz vor dem tosenden Meer. Von dort ragt der Turm 68 Meter in die Höhe, was ihn weltweit zum zehnthöchsten seiner Klasse macht. 1360 wurde auf einem alten Feuerplatz der erste Turm – 13 Meter hoch – errichtet. 1584 gab ein König den Auftrag, den in Schutt liegenden Bau mit einem 30 Meter hohen Gebäude zu ersetzen. Er ist seit 1611 in Betrieb, er gilt als schönster und dienstältester Leuchtturm Frankreichs. Der „Wächter der Gironde-Mündung“ ist ein sich nach oben verjüngender Rundbau. 1790 wurden weitere 30 Meter aufgestockt. Wer bis zur „Laterne“ – das Leuchtfeuer – hinaufsteigen will, muss 310 Stufen überwinden.

Licht ist 40 Kilometer weit zu sehen

Der Weg nach oben führt über sechs Etagen. Es überrascht, dass der innen wie außen prächtige Bau „nur“ ein Leuchtturm ist. Besonders imposant ist das „Appartement des Königs“ in der 1. Etage und die royale Kapelle im 2. Stock. Tatsächlich: Der Leuchtturm des Königs ist der König der Leuchttürme, obwohl ihn nie ein König mit seinem Besuch beehrt hat. Hoch oben am Feuer öffnet sich eine atemberaubende Aussicht. Das starke Signallicht vom Turm ist nachts bis zu 40 Kilometer weit zu sehen.

Überfahrt mit Kneipp-Effekt

Zuvor gilt es überzusetzen. Die Boote starten im Fährhafen (Bac) Pointe de Grave der Ortschaft Le-Verdond-sur-Mer im Nord-Médoc sowie vom rechten Gironde-Ufer von Royan aus.  Die Überfahrt über sieben bzw. elf Kilometer dauert 25 bzw. 40 Minuten. Die Fähren verkehren von April bis Oktober. Ratsam ist, vorab zu buchen und sich im Internet schlau zu machen, denn die Fahrpläne (horaires) richten sich nach den Gezeiten. In der Regel bringen größere Boote die Passagiere in die Nähe der Insel.

Umsteigen, bitte!

Modernes Amphibien-Landeboot. ©H. Gentil-Weber
Auf Grund zahlreicher Untiefen stoppen die Fähren in Sichtweite des Turms. Dann heißt es umsteigen auf kleinere, motorbetriebene Kähne mit geringem Tiefgang. Das ist gut organisiert. Auch diese Kähne kommen nicht an den Turm heran. Sandbänke verhindern das. Das letzte Stück des Wegs geht es zu Fuß – durchs Watt und knietiefe Tümpel. Das kann etwa 15-20 Minuten dauern. Bei starker Ebbe taucht ein 250 Meter langer Steg auf, über den der Turm gut zu erreichen ist. Die Veranstalter empfehlen entsprechende Kleidung wie Shorts, Bermudas sowie Plastiksandalen, alte Tennis- oder Basketball-Schuhe. Auch Geduld sollte im leichten Gepäck sein. Gleichzeitig dürfen nur 50 Besucher ins Gebäude, der Rest muss warten.
Billig ist der vierstündige Spaß nicht. Die Karten pro Person kosten je nach Neben- oder Hauptsaison 40 bis 50 €. (kuhrhaus)

Abfahrt von Pointe de Grave: mit der « La Bohème II »             
Abfahrt von Royan :                       mit der « La Sirène »               
                                                mit der « Royan Croisières  »       

Routen:

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